Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Wissenschaftler unterstützen These umweltfreundliche Fliegens
Rickard Arvidsson, Anders Norde-
löf, Selma Brynolf von Göteborgs
Universität haben eine Studie am
Beispiel einer Pipistrel Velis durch-
geführt, die zum Ergebnis führte,
dass nach einem Viertel (nach
1.000 Betriebsstunden) der zu
erwartenden Lebensdauer dieses
ersten EASA-zugelassenen Flug-
zeugs die Klimabelastung sich
deutlich niedriger auswirkt als bei
einem Verbrenner gleichen Bau-
musters. Der gleiche Typ wird auch
mit einem Rotax-Motor hergestellt.
Nach rund einem Viertel der ge-
samt geschätzten Lebensdauer von
4.000 Betriebsstunden überholte
die Elektro-Variante bereits die fos-
sil betriebene Variante bezüglich
der geringeren Klimabelastung.
Rickard Arviddon, Projektleiter der
Studie: „Die wichtig-ste Erkenntnis
aus dieser Studie ist, dass kleine
Elektroflugzeuge deutlich geringere
Auswirkungen auf das Klima – bis
zu 60 Prozent weniger – und ande-
re Arten von Umweltauswirkungen
haben können als gleichwertige
Flugzeuge mit fossilen Brennstof-
fen. Der Schwerpunkt der Studie
bezieht sich auf die globale Erwär-
mung, der Ressourcenverknap-
pung, Feinstaub, der Versauerung
und der Ozonbildung.
www.chalmers.se
Heli-Unternehmen setzt verstärkt auf eSTOL-Flugzeuge
Flugzeuge mit verteilten Antrieben,
die Senkrechtstarteigenschaften
aufweisen, scheinen jetzt das gros-
se Rennen gegenüber den VTOLs
machen zu wollen. Lange nicht er-
kannt und zunächst nur an Model-
len und kleineren Erprobungsträ-
gern nachgewiesen, stehen sie im
Fokus durchaus bekannter Unter-
nehmen, die sich primär mit Hub-
schraubereinsätzen beschäftigen.
So stieg der Electra Auftragsbe-
stand jetzt bereits 2.000 Flugzeu-
ge mit weiteren Zusagen von Jet-
SetGo, LYGG und Charm einen
Marktwert von 8 Milliarden US-Dol-
lar. Die Technologie von Electra
bietet eine 2,5-fache Nutzlast und
eine 10-mal größere Reichweite
bei 70 % geringeren Betriebskos-
ten als Alternativen mit Vertikalstart
und weitaus geringerem Zertifizie-
rungsrisiko. Die Technologieent-
wicklung wird von Lockheed Martin
Ventures, Virginia Innovation Part-
nership Corporation (VIPC), Stat-
kraft Ventures und weiteren Inves-
toren getragen. Ob Kurzstrecken-
flüge von Vertiports, längere Rei-
sen von bis zu 500 Meilen zu Re-
gionalflughäfen oder das Fliegen
an Orten ohne Bodeninfrastruktur –
die Partner schätzen die Flexibilität
solcher eSTOL-Flugzeuge.
www.electra.com
Airbus testet in Deutschland eigene 1,2 MW Antriebseinheit
Ende 2023 starteten die ZEROe-
Teams den Iron Pod, das zukünf-
tige Wasserstoffantriebssystem,
das für das elektrische Konzept-
flugzeug von Airbus entwickelt
wurde. Neben dem Wasserstoff-
Brennstoffzellensystem enthält die-
se Bodentesteinheit mit dem Elek-
tromotor, der zum Drehen eines
Propellers erforderlich ist die Bau-
gruppen, die sie steuern und kühl
halten. Der erfolgreiche Start mit
1,2 Megawatt ist ein entscheiden-
der Schritt auf der ZEROe-Road-
map von Airbus, bis 2035 ein Flug-
zeug mit Wasserstoffantrieb in
Dienst zu stellen. Umfangreiche
Tests des Brennstoffzellensystems
fanden im E-Aircraft System Hou-
se (EAS) in Ottobrunn, bei Mün-
chen statt. Die dortige Airbus-An-
lage ist das größte Testhaus für
alternative Antriebssysteme und
Kraftstoffe in Europa. Hier werden
die Hauptkomponenten des An-
triebssystems getestet, das die
Propeller des Demonstrators an-
treiben wird. „Der gesamte Leis-
tungskanal wurde mit 1,2 Mega-
watt betrieben, der Leistung, die
wir auf unserem A380-Demonstra-
tor testen wollen.“ Sagte Mathias
Andriamisaina, Leiter Test und
Demonstration beim ZEROe-Pro-
jekt. www.airbus.com
VoltAero arbeitet mit Safran Electrical & Power eng zusammen
Der französische Hersteller Volt-
Aero hat seine Zusammenarbeit
mit Safran Electrical & Power aus-
geweitet, nachdem man sich
bereits für die Cassio 330 mit dem
ENGINeUS 100-Elektromotor für
das Hybrid-Antriebssystem ent-
schieden hatte. Dazugekommen ist
die Verkabelung für das Elektro-
Hybrid-Zertifizierungsflugzeug Cas-
sio 330. Es sieht die Konstruktion
und Herstellung der Verkabelung
für das Antriebssystem und das
elektrische Verteilungssystem, ins-
besondere für die Hochspan-
nungsverkabelung vor, die den
Dauerbetrieb für Nennleistungen
von bis zu 800 Volt vorsieht. Die
Verkabelung entspricht in ihrer
Größe der Verkabelung, die heute
für herkömmliche Flugzeuge her-
gestellt wird, und unterstützt den
doppelt so hohe Leistungspegel.
Safran Electrical & Power ist eine
Tochter des französischen Trieb-
werkherstellers Safran, die zuvor
schon Verkabelungssysteme für
verschiedenen Verkehrsflugzeuge
im Programm hatte. Beide Firmen
haben bereits ihr Erscheinen auf
der AERO 2024 angekündigt. Nach
dem letztjährigen Debüt mit dem
Cassio 330 will man dieses Jahr
das komplette Flugzeug präsentie-
ren. www.voltaero.com
Sicher senkrecht starten und landen
Analysten glauben zu wissen, dass
weltweit rund 200 ernstzunehmen-
de Startups an VTOLs, vornehm-
lich an rein elektrischen Systemen
werkeln. Die Beschaffung frischer
Gelder scheint keine Probleme zu
bereiten, obwohl bis heute kein
einziger Dollar damit verdient wur-
de. Oder werden die Hersteller
solcher elektrische Senkrechtstar-
ter mit ihren Ideen zu einer großen
Bruchlandung? EHang leitete sei-
ne Erfahrungen aus Spielzeug-
und Fotodrohen ab. Und angeblich
solle ein EH 216 bei 302.000 US-
Dollar liegen. Lilium, wie auch die
Konstruktionen der amerikanisch-
en Firmen Archer Aviation, Beta
Technologies und Joby Aviation
sowie das brasilianische Unterneh-
men Eve, und damit fünf der größ-
ten VTOL-Hersteller warten indes
mit Flugzeugen größerer Sitzplatz-
kapazitäten als auch mit größeren
Reichweiten auf. Die Olympiade in
Paris, zu den sich die bedeutends-
ten Hersteller zu Flugdemos einfin-
den wollen, wird zum großen
Showdown und weniger zu einem
aufbrausenden Gewittersturm, wie
Skeptiker dennoch befürchten. Für
das Militär überwiegen schon heu-
te die Vorteile. Es bleibt spannend
um diese junge Branche. Anm. Rd.
ZeroAvia arbeitet mit schottischem Energieversorger zusammen
ZeroAvia gab am 10.01.2023 be-
kannt, dass es eine Vereinbarung
mit ScottishPower unterzeichnet
hat, um gemeinsam an der Ent-
wicklung einer Wasserstoffversor-
gung für wichtige Flughafenstand-
orte zu arbeiten und so die Dekar-
bonisierung des Luftfahrtsektors zu
unterstützen. Neben der Erforsch-
ung von Wasserstoffversorgungs-
modellen und der Finanzierung an
Flughäfen werden die Unterneh-
men auch den Bedarf an sauberem
Strom und die Wasserstoffprodukti-
onsinfrastruktur für potenzielle zu-
künftige ZeroAvia-Standorte inner-
halb der Vertriebsnetzgebiete von
ScottishPower in Teilgebieten
Großbritanniens untersuchen. Die
Energieerzeugungsbetriebe von
ScottishPower basieren bereits zu
100 Prozent auf erneuerbaren En-
ergien. ZeroAvia gab kürzlich eine
Vereinbarung über 70 Triebwerke
mit dem in Schottland ansässigen
Unternehmen Ecojet bekannt, das
vom bekannten Umweltschützer
und Unternehmer Dale Vince un-
terstützt wird. Das Ziel der schotti-
schen Regierung ist bis 2030 fünf
GW erneuerbaren Wasserstoff zu
produzieren. Das ist die Hälfte des
Gesamtziels der britischen Regie-
rung. www.zeroavia.com
Hyundais Tochter Supernal stellte neues VTOL-Konzept vor
Das Advanced Air Mobility (AAM)-
Unternehmen der Hyundai Motor
Group Supernal stellte auf der
jüngsten Electronic Show CES
2024 sein VTOL S-A2 vor. Der auf
einen Piloten und vier Passagiere
ausgelegte Senkrechtstarter mar-
kiert einen neuen Meilenstein in
der Roadmap von Supernal Kom-
merzialisierung sicherer, effizienter
und erschwinglicher für alltäglicher
Passagierflugreisen zu machen. S-
A2 der Nachfolger des S-A1, das
bereits 2020 in Las Vergas vorge-
stellt wurde, baut darauf auf. Su-
pernal will das Sicherheitsniveau
der kommerziellen Luftfahrt errei-
chen und eine erschwingliche Her-
stellung seiner Luftfahrzeuge er-
möglichen. Der Markteintritt ist
jedoch nicht vor 2028 geplant. Das
Unternehmen fügt hinzu, dass die
Maschine beim Start in eine Höhe
von 1.500 Fuß (457 Meter) und bei
Reisegeschwindigkeiten von 120
Meilen pro Stunde (193 km/h) er-
reicht und so leise wie eine Spül-
maschine arbeiten werde. Die
Reichweite würde für Flüge von 20
bis 40-Meilen Flüge ausreichen.
Erste Testflüge sollen gegen Ende
dieses Jahres beginnen. In den
USA soll eine Produktionsstätte
aufgebaut werden.
www.hyundai.news
Mit stärkeren Batterien einen 90-Sitzer bauen
Ein 90-sitziges Verkehrsflugzeug im
reinen Batteriebetrieb zu operieren,
sind die Vorstellungen eines nieder-
ländischen Start-ups, vorausge-
setzt bis zur Inbetriebnahme eines
solchen Flugzeugs sind Batteriezel-
len mit über 360 Wh/h verfügbar.
Elysian Aircraft stellte zumindest
auf dem American Institute of Aero-
nautics and Astronautics (AIAA)
SciTech-Forum (8. – 12. Januar
2024) in Orlando/FL-USA sein Pro-
jekt Elysain E9X erst einmal vor.
Unter Zuhilfenahme der verteilten
Antriebe mit acht Motoren von jede
1,5 MW sollten sogar bis zu 800
Kilometer reichende Streckenflüge
möglich sein. Das seien etwa 50%
aller Linienflüge. Rob Wolleswinkel
(Co-CEO und Chief Technology
Officer), Daniel Rosen Jacobson
(Co-CEO und Chief Business Offi-
cer) und Reynard de Vries (Direc-
tor of Design and Development
wollen sich viel Zeit lassen, denn
außer den zurzeit noch viel zu
schwachen Batterien steckt in dem
Flugzeugkonzept schon Technolo-
gie nach State of the Art und dazu
zählt auch ein Flügel mit extrem
hoher Streckung. Vor 2033, so
heißt es, werde ein solches Flug-
zeug aber nicht betriebsbereits ein.
www.elysianaircraft.com
Airbus verfolgt zielstrebig die CO2-Reduzierung
Airbus erweitert seine Aktivitäten in
Deutschland mit der Eröffnung ei-
nes ZEROe-Entwicklungszentrums
(ZEROe Development Centre -
ZEDC) für Wasserstofftechnologien
am Standort Stade, um die Ent-
wicklungen aus Verbundwerkstof-
fen für kryogenen Wasserstoff vo-
ranzutreiben. Airbus ist in Deutsch-
land seit langem Pionier im Bereich
der Verbundwerkstofftechnologien,
sowohl bei Werkstoffen als auch
bei Herstellungsverfahren. Ein
Schwerpunkt des ZEDC Stade wird
die Entwicklung von kostengünsti-
gen Leichtbau-Wasser stoffsyste-
men (z.B. kryogener Wasserstoff-
tank) mit Faserverbundwerkstoffen
wie CFK sein. Die Technologieent-
wicklung umfasst die Produkt- und
Industriekompetenzen von Einzel-
teilfertigung über die Montage bis
hin zu Prüfmethoden für die Ferti-
gung von Flüssigwasserstofftanks
(LH2) aus Verbundwerkstoffen. Die
Tankentwicklung erfolgt in einem
gemeinsamen Ansatz mit den an-
deren Airbus-Standorten in Euro-
pa. Die Einrichtung eines ZEDC für
Verbundwerkstoffe stärke die For-
schungs- und Entwicklungspräsenz
im Deutschland, Sabine Klauke,
Chief Technical Officer von Airbus.
www.airbus.com
Meldungen 2024
Der elektrische Antrieb ist eine
Kerntechnologie der Münchener
Firma Lilium, deren VTOL-Konzept
auf das Schwenken seiner An-
triebseinheiten beruht. Diese An-
triebseinheiten sind mit kleinen
Elektromotoren ausgestattet, die je
Einheit 25 kW/kg leisten. Das ist
ein Bestwert und wurde nur annä-
hernd von russischen Entwicklern
mit kryogener Kühlung erreicht. Ins-
gesamt 30dieser Motoren sorgen
für senkrechte Starts und Landun-
gen und nach Drehung der kom-
pletten Einheiten in Flugposition für
den Vortrieb. Das Antriebssystem
des Lilium Jet besteht aus elektri-
schen Motoren, die in die Flügel
integriert sind. Das bietet Vorteile
bei der Nutzlast, der aerodynami-
schen Effizienz und einem redu-
zierten Geräuschprofil. Hersteller
der E-Motoren ist das japanische
Konsortium DENSO, die Steue-
rung und Regelung hat Honeywell
übernommen. Da die Mobilität im-
mer vielfältiger wird, rückt die Luft-
mobilität zunehmend in den Fokus
der Aufmerksamkeit als potenzielle
Lösung wichtiger Verkehrsproble-
me in städtischen Zentren und
CO2-Emissionen als Folge von
Staus und Verkehrsanbindung in
weniger besiedelten Gebieten.
www.lilium.com
Erstes Lilium Jet-Triebwerk bereits gebaut
Lilium kümmert sich jetzt auch um Ladeinfrastrukturen
Zu Beginn der diesjährigen Singa-
pore Airshow gab eVTOL-Hersteller
Lilium bekannt, im Bereich für die
eigenen in Planung befindlichen
Vertiports 120 Ladesysteme bei
Star Charge Ladesysteme bestellt
zu haben. Star Charge sei weltweit
führenden Anbieter von Ladeinfra-
strukturen für Elektrofahrzeuge und
Microgrid-Lösungen. Star Charge
wird seine Ladesysteme für die Li-
lium Jets entwickeln, sie anpassen
und bereitstellen. Lilium wird auch
Ladestationen für seine Kunden
bereitstellen, die in Vertiports in-
vestieren. Das maßgeschneiderte
Schnellladesystem von Star Char-
ge wird mit den Lilium Jets und an-
deren eVTOLs, die mit CCS kom-
patibel sind, vollständig kompatibel
sein. Die Ladegeräte verfügen
über ein extra langes, flüssigkeits-
gekühltes Ladekabel, die sich für
unterschiedliche Ladeinfrastruktu-
ren eignet. Durch den Einsatz der
CCS-Ladegeräte von Star Charge
erwartet Lilium eine erhebliche
Verkürzung der Ladezeiten im Ver-
gleich zu konventionellen Ladege-
räten. Durch die kürzeren Ladezei-
ten werden die Umlaufzeiten zwi-
schen den Flügen verkürzt und
eine höhere Auslastung des Lilium
Jet ermöglicht. www.lilium.com
Rollout bei Aura Aero mit INTEGRAL E
Der französische Flugzeugherstel-
ler Aura Aero meldete am
19.02.2024 das Rollout seines
Elektro-Doppelsitzers INTEGRAL
E. Das Flugzeug soll in wenigen
Wochen die Flugerprobung am
Flughafens Toulouse-Francazal
aufnehmen. Nach einer Flugzeit
von 60 Minuten soll die Maschine
innerhalb von 30 Minuten wieder
geladen werden können. Angetrie-
ben wird das Flugzeug von einem
Safran EBGINeUS Elektromotor
mit über 100 kW. Das in Gemischt-
bauweise aus Holz und CFK kon-
struierte Flugzeug soll besonders
leicht sein. Die Kunstflugversion
wird als Spornradversion geliefert.
Als Schulungsdoppelsitzer steht
eine Burgradversion wie abgebildet
zur Verfügung. Es ist auch eine
Schlepperversion für Segelflugzeu-
ge gedacht, die der französische
Aero Club angefordert hat. Wie
auch die Verbrennerversion wird
INTEGRAL E mit einem Flugzeug-
Gesamtrettungssystem ausgestat-
tet werden. Zwischenzeitlich be-
finden sich die ersten Kolbenversi-
onen im Bau. INTEGRAL E soll
20026 zugelassen und dann auch
ausgeliefert werden. Parallel arbei-
tet das Unternehmen an dem elek-
tirschen 19-Sitzer ERA.
www.aura-aero.com
Onboard-Ladegeräte für Geiger-Engineering E-Motorenreihe
Geiger Engineering, ein treuer
Aussteller der AERO kündigte ein
Onboard Ladegerät OC6000 mit 11
kW Ladeleistung an. Das Gerät
wird im Flug-zeug fest verbaut. Bei
einem Gewicht von 11kg verfügt
das Gerät über eine Automotive
Typ 2 Ladesteckdose und kann an
jeder Wallbox betrieben werden.
Darüber hinaus kann man das La-
degerät mit Adaptern auch an einer
normalen 230V Steckdose betrei-
ben. Somit ist man der Netzverfüg-
barkeit an jedem Flugplatz ge-
wachsen. Das im oberfränkischen
Seigendorf bei Bamberg gelegene
Unternehmen hat sich mit seinen
Entwicklungen für elektrische
Antriebe im Leistungsbereich bis
50 kW über Deutschlands Grenzen
hinaus längst einen Namen ge-
macht. Die HPD12-14/16/20/25-
Baureihe sowie die HPD32D/40D/-
50D werden in vielen Luftfahrzeu-
gen und zuletzt auch im Elektra
Trainer verbaut. Beliebt sind Gei-
gers komplette Antriebssysteme
auch bei Multirotoranwendungen.
Der Vorteil sämtlicher Motorenty-
pen liegt in der Luftkühlung. Inzwi-
schen werden mehrere Spanungs-
varianten (60 V und 120 V) sowie
auch unterschiedliche Drehzahlbe-
reiche angeboten.
www.geigerengineering.de
Schadstoffrei und flüsterleise: jetschnell fliegen
Start-ups setzen vermehrt mit rei-
nen Batterieflugzeug-Konzepten
auf CO2-freie Fliegerei. Dabei han-
delt es sich nicht etwa um Herstel-
ler kleiner Zwei- oder Viersitzer,
sondern wie im Falle des amerika-
nisch-belgischen Unternehmens
Cosmic Aerospace um ein Konzept
eines 24-sitzigen Flugzeugs, des-
sen Motoren sich im inneren des
Flügels befinden werden. Mit einem
kleinen Team und der Unterstüt-
zung führender globaler Venture
Capitals hat Cosmic von Grund auf
ein vollwertiges elektrisches
„Strahltriebwerk“ entwickelt, gebaut
und getestet und setzt sein Ent-
wicklungsziel zu einem Demons-
trator im Jahr 2026 fort. Cosmic
Skylarc, wie das Flugzeugmuster
heißen wird, saugt dabei die Luft
über 32 klei-ne Motoren vor der
Flügelkante ein, beschleunigt sie
über die vielen kleinen Fans und
stößt sie an der Flügelendkante
wieder aus. Dabei bedienen sich
die Ingenieure von Cosmic Aero-
space eines Flügels extrem hoher
Streckung. Der erste Flugdemons-
trator in Originalgröße ist auf dem
Weg zu seinem Erstflug im Jahr
2026. Die Inbetriebnahme ist für
Ende des Jahrzehnts geplant.
www.cosmicaerospace.com
Abenteurer B. Piccard will mit Wasserstoff um die Welt fliegen
Bertrand Piccard arbeitet mit einer
kleinen Mannschaft bereits seit
mehr als zwei Jahren an einem
wasserstoffgetriebenen Flugzeug.
Das Ziel: Einmal nonstop mit ei-
nem Flugzeug und zwei Personen
rund um den Globus fliegen. Die
elektrische Energie zum Betrieb
von zwei Elektromotorensoll aus
Brennstoffzellen bezogen werden,
die mit kryogenem Wasserstoff ge-
speist werden. Das Problem: die
Tanks für den flüssigen Wassertoff
müssen für den auf neun Tag ge-
schätzten Flug auf konstante -253
Grad Celsius gehalten werden. Cli-
mate Impulse wird einen techno-
logischen Durchbruch darstellen.
Hauptpartner für dieses großartige
Projekt wird dabei Syensqo (ehe-
mals Teil von Solvay) sein. Die Zu-
sammenarbeit mit Syensqo wird es
Climate Impulse ermöglichen,
diese hochmodernen Systeme zu
entwickeln. Schon vor Jahren kam
Piccard über die damalige Solvay
über den Solar Impulse-Flug zu-
sammen Syensqo, ein Spinnoff,
war seinerzeit der erste und wich-
tigste Technologiepartner. Auch
dieses Mal wird Syensqo sein um-
fangreiches Fachwissen im Diens-
te des Abenteurers stellen.
www.climateimpulse.org
Electra-Gründer John Lengford soll höchste US-Auszeichung erhalten
Eine außergewöhnliche Ehrung
wird Electra-Gründer John Lang-
ford zuteil. Nach Orville Wright und
242 weiteren herausragenden Per-
sonen soll er durch das American
Institute of Aeronautics and Astro-
nautics (AIAA), die weltweit größte
Fachgesellschaft für Luft- und
Raumfahrt die Auszeichnung bei
der AIAA-Preisgala am Mittwoch,
den 15. Mai 2024, im John F. Ken-
nedy Center for Performing Arts in
Washington, D.C. erhalten. Lang-
ford war Gründer der heutigen Au-
rora Flight Sciences, ein führendes
Unternehmen, das er von 1989 bis
2018 als CEO leitete. Aurora wurde
2017 von Boeing übernommen.
Außerdem war er 1998 Mitbegrün-
der von Athena Technologies, das
aus Aurora ausgegliedert wurde.
Athena hat sich auf Flugsteuerun-
gen spezialisiert und wurde 2008
von Rockwell Collins übernom-
men. 2020 gründete er die Firma
Electra. Sie entwickelt nachhaltige
elektrische eSTOL-Flugzeuge, die
den städtischen und regionalen
Transport schneller, sicherer und
erschwinglicher machen. Die ein-
zigartigen Fähigkeiten des eSTOL-
Flugzeugs sind, dort zu starten
und zu landen, die nicht größer als
ein Fußballfeld sind.
www.electra.aero
H2-Infrastrukturen mit ALRIGH2T an Flughäfen beschleunigen
Wie die Salzburger Aluminium
Group als Entwicklungspartner für
Tanksystem mitteilte, ist sie für ein
Programm nominiert worden, dass
H2 Direktbetankung und Tank-
wechsel auf Flughäfen testen soll.
Auserwählt wurden die Airports
Paris und Mailand innerhalb des
ins Leben erufenenen Entwick-
lungsprogramms ALRIGH2T. Ziel
ist es andere Flughäfen oder po-
tenzielle Wege zu inspirieren, die
entwickelten Lösungen zu replizie-
ren. Mit einer Fördersumme von
fast 10 Mio. € und einer Laufzeit
von 48 Monaten zielt das Projekt
"Airport-level demonstration of
ground refueling of liquid hydrogen
for aviation" darauf ab, innovative
Betankungstechnologien und -pro-
zesse zu entwickeln. ENEA, die
italienische Nationale Agentur für
neue Technologien, Energie und
nachhaltige wirtschaftliche Ent-
wicklung, leitet dieses von der Eu-
ropäischen Union im Rahmen des
Programms Horizon Europe geför-
derte Verbundprojekt, das den
Übergang zu Antriebslösungen auf
Basis von flüssigem Wasserstoff
mit nachgewiesener Effizienz,
Sicherheit und Rentabilität erleich-
tern soll. In Deutschland sind Linde
und die TU-München beteiligt.
www.enea.it
Engländer treiben Ladenetzinstallationen voran
Es sind in der Regel die Starttups,
die sich an die neuen Märkte an-
passen, so auch das britische Un-
ternehmen Aerovolt. Mit einem ei-
genen 22 kW Ladesystem hat man
auf der Insel bereits fünf Lade-
standorte ausgestattet. Das reicht
zwar nur für kleine Zweisitzer, doch
noch dieses Jahr sollen 44 kW-
Systeme angeboten werden. Zu-
sammen mit dem eVTOL-Hersteller
Skyfly wollen sie in diesem Jahr
einen ersten Flug zwischen zwei
britischen Flugplätzen durchführen,
was 2020 schon mit einigen Tük-
ken von der Schweiz zur Insel Nor-
derney demonstriert wurde. Aero-
Volt stellt in Zukunft 120 kW-Lade-
geräte in Aussicht, dass dann wie
auch die beiden anderen Systeme
fest installiert wird. Die Verfügbar-
keit und Nutzbarkeit einer Ladein-
frastruktur sei der Schlüssel für
Kunden und die zukünftige Ent-
wicklung. Leider werden keinerlei
Angaben über die Ladespan-nun-
gen und Steckersysteme gemacht.
Aerovolt hatte sich zunächst auf
das Laden von Pipistrels Velis kon-
zentriert und vermietet nebenbei
diesen Elektroflugzeugtyp auch für
Privatflüge, die die Ladevorgänge
dann direkt bei Aerovolt abgerech-
net werden können.
Boeing-Tochter Aurora denkt an neue Bodeneffektflugzeuge
Boeing hat seinen Stammsitz in
Arlington, Virginia/USA sowie eini-
ge Tochtergesellschaften. Eine die-
ser Töchter ist Aurora, mit Sitz in
Manassas/Virginia, die Aurora
Flight Sciences. Diese Gesellchaft,
erst 1989 gegründet, gilt unter ane-
rem als Innovator für neue Flug-
zeugkonfigurationen. Eines dieser
Projekte ist ein Bodeneffekt Fahr-
zeug/Flugzeug von übergroßer Di-
mension, um sechs 20 Fuß-Contai-
ner bis zu 6.500 nautische Meilen
zu transportieren. Mehrere Berater
und Ingenieure von Boeing bringen
ihr Fachwissen ebenfalls in das
Team ein. Das Programm profitiert
von früheren Entwicklungsarbeiten
von Boeing, die auf eine lange Ge-
schichte im Bereich in der dreißi-
ger und vierziger Jahre auf Was-
serflugzeuge und Flugboote zu-
rückblicken kann. Phase 1B endet
mit einer vorläufigen Entwurfsprü-
fung, die voraussichtlich im Januar
2025 stattfinden soll. Wenn das
Programm wie vorgesehen voran-
schreitet, würden die Flugtests im
Jahr 2028 stattfinden. Das ange-
strebte Endziel des Versuchsträ-
gers ist die Höhentauglichkeit bis
10.000 Fuß, das weit über die
reine Bodeneffekttauglichkeit hin-
ausgeht. www.aurora.aero
US-Elektroflug-Team strebt nach Elektro-Höhenrekorden
Das amerikanische Team Helios
Horizon flog mit Pilot Miguel Itur-
mendi bereits letztes Jahr in Nev-
ada mit einem Pipistrel Taurus El-
ectro auf eine Höhe von fast
16.000 Fuß und stellte damit zu-
nächst einen Rekord für batteriebe-
triebene Elektro-Flugzeuge unter
500 Kilogramm auf. An dem se-
rienmäßigen Ultraleicht-Motorseg-
ler mit einem 50 kW E-Motor wur-
den einige Modifizierungen vorge-
nommen, die sich hauptsächlich
auf das Cockpit und das Panel be-
zogen. Der Rekordflug wurde mit
nur einer, statt der üblichen drei
Batterien durchgeführt. Der Flug-
zeugtyp wird nach wie vor von Pi-
pistrel sowohl in einer Verbrenner-,
als auch in einer Elektroversion
gefertigt. Das Helios Horizon-Flug-
team, das neue Flugleistungsre-
korde für elektrisch angetriebene
Flugzeuge anstrebt, sagte, dass
ihr modifiziertes Segelflugzeug
auch zum Erreichen für größere
Flughöhen geeignet. Pilot Iturmen-
di müssen aber dann ebenfalls wie
schon letztes Jahr einen Druckan-
zug wie Raumfahrer tragen. Laut
eines Beobachters der National
Aeronautic Association lag die vor-
herige Marke bei 10.000 Fuß. Das
nächste Ziel sind: 31.000 Fuß
Höhe.
Elektrische Selbststarter mit Schwenktriebwerken wieder gefragter
Elektrisch angetriebene Segler
scheinen sich langsam gegenüber
den eingesetzten Verbrenner-Sys-
temen zu behaupten. Keine Kraft-
stoffdämpfe, kein Ölleck, keine Vi-
brationen, kein Motorgeräusch und
keine reißenden Riemen. Das
klingt äußerst attraktiv. Aber wo ist
der Haken? Für einen Standard-
Segler sind nun mal um 25 kW für
einen Eigenstart erforderlich. Am
besten weiß das Axel Lange, der
bereits 2003 seinen Antares 20E
zertifizieren ließ. Das war noch mit
einem Schwenktriebwerk. Doch als
LZ-Design mit dem FES-System
auf den Markt kam, griffen viele
Hersteller spontan zu den Front-
trieblern, um sich nicht weiterhin
mit Schwenksystemen zu beschäf-
tigen. Dennoch haben die meisten
Segelflieger noch immer nicht das
Vertrauen in E-Antriebe und bevor-
zugen lieber bis heute die heulbo-
jenartig lauten Zweitakt-Umwelt-
stinker. Abstinent war die Segel-
flugbranche ohnehin seit 2019, die
sich nun auf der AERO erstmals
wieder präsentiert. Dass E-
Schwenkantriebe durchaus Sinn
machen, beweisen Jonker Sailpla-
nes. Entscheidend aber ist, dass
sich die Batteriedichten ständig
verbessern. Und das macht Hoff-
nung. www.aero-expo.de
Pipistrels Elektrotainer Velis, ein ideales Schulungsflugzeug
Pipistrel, Pionier für elektrisch be-
triebene Motorsegler und Motor-
flugzeuge meldete jüngst über 100
ausgelieferte Maschinen des Elek-
troflugzeugtyps Velis. Verschiede-
ne Finanzierungmodelle, wie die
von Green Aero Lease in Frank-
reich, erleichtern den Einstieg in
die neue Elektrowelt. Dabei hat
Hersteller Pipistrel bereits vorge-
dacht. So ließe sich ihr Schulterde-
cker notfalls über eine Wallbox la-
den, doch empfehle man eher die
Vorteile eines eigens entwickelten
Ladegeräts mit einer Ladeleistung
von 22 kW. Auf Dauer zu wenig,
wenn schon in wenigen Jahren
größere Maschinen aus den
Werkshallen rollen sollten. Früher
oder später wird man an den Flug-
plätzen sogar stationäre Ladege-
räte installieren müssen. Noch
sammeln Flugschulen wie die in
Schänis, in der Schweiz oder in
Aachen-Merzbrück und jüngst
auch in die ASL-Flight Academy
Antverpen, die die Grundausbil-
dung auf dem LSA-Trainer vor
dem Umstieg auf größere Maschi-
nen zulassen. Selbst die dänisch-
en Luftstreitkräfte testen gegen-
wärtig die Velis, die sich in der
Grundschulung gegenüber einer
Maschine mit Verbrennungsmotor
nicht unterscheidet.
www.pipistrel.com
Archer wird Nahen Osten 2025 den Flugbetrieb aufnehmen
Weil die Städteplaner bei der
Grundrissplanungen geschlafen
haben, sollen jetzt eVTOLs im
Nahen Osten möglichst schnell ihre
Dienste aufnehmen. Eine gewöhn-
liche Autofahrt zwischen den bei-
den Städten Dubai und Abu Dhabi
kann während der Hauptverkehrs-
zeit mehr als zwei Stunden dauern.
Archer Aviation, die das Midnight
eVTOL entwickeln, gab bekannt,
dass Falcon Aviation, ein Luftfahrt-
dienstleister in den Vereinigten
Arabischen Emiraten, als Partner
für die Installation von Vertiports in
den Städten Dubai und Abu Dhabi
ausgewählt wurde. Archer und Fal-
con Aviation planen bereits 2025
den kommerziellen Betrieb der
Midnights in den VAR aufzuneh-
men. Im Rahmen dieser Partner-
schaft werden Archer und Falcon
Aviation zunächst eine Vertiport-
Infrastruktur am Falcon-Hub-
schrauberlandeplatz im Atlantis,
dem Palm-Hotel auf der künstli-
chen Insel Palm Jumeirah in
Dubai, entwickeln. Ein weiterer
Vertiport wird am Hubschrauber-
landeplatz Marina Mall an der Abu
Dhabi Corniche errichtet. Auch
Joby Aviatin erhielt die Genehmi-
gung seine eVTOLs in der Region
zu betreiben. wwww.archer.com
Bodentests mit kryogenem Tank von Universal Hydrogen erfolgreich
Universal Hydrogen gab bekannt,
dass es erfolgreich einen Brenn-
stoffzellen-Antriebsstrang der Me-
gawattklasse betrieben hat und
dabei sein eigenes Flüssigwasser-
stoffmodul zur Bereitstellung des
Kraftstoffs verwendet. „Dies ist der
größte Brennstoffzellen-Antriebss-
trang, der jemals mit flüssigem
Wasserstoff betrieben wurde“, sag-
te Mark Cousin, Präsident und
CTO des Unternehmens, „und ist
damit eine weitere in einer Reihe
von ‚Premieren‘ für Universal Hy-
drogen.“ Das Tankmodul versorgte
den Bodenteststand über eine
Stunde und 40 Minuten lang mit
Strom und simulierte ein Flugprofil
eines Regionalflugzeugs. Zwei sol-
cher Module können für drei Stun-
den Wasserstoff speichern, die
zum Beispiel eine ATR 72 ermögli-
chen, Reichweiten von 925 km zu
erreichen. Das im Engineering-
und Designzentrum von Universal
Hydrogen in Toulouse, Frankreich,
entwickelte Tankmodul ist eines
der Kernelemente zum Betrieb des
Antriebsstranges auf Basis des
Brennstoffzellensystems. Das Mo-
dul enthält etwa 200 Kilogramm
kryogenen Wasserstoff und ist in
der Lage, diesen verlustfrei über
längere Zeit zu speichern.
www.hydrogen.aero
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